Volltext Seite (XML)
Amts- M AUUblatt für den Vb«nnem-Nt O * ß 1 t «krschetn» -L«-L Syirk des Amtsgerichts EibenKock SL-Z- blasen' in der Expedition, bei kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im unseren Boten sowie bei allen amtlichen Teile die gespaltene Reichspostanstalten. Zeile :3k'Pf. trlrgr. Adresse Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eidenstock. Fernsprecher Ur. 21». m » - ük. Aayrga»,. .. -- - - .. — SV. Doimerstag, den 1t. Mürz Ißbapsp In der Zeit vom 17. bis 30. April dieses Jahres wird in Berlin vom Zentralkomitee für das ärztliche Fortbildungswesen in Preußen unter Förderung eines für den gleichen Zweck bestehenden Reichsausschusses und in Verbindung mit dem Seminar für Soziale Medizin in Berlin ein kurzfristiger Hyklus über Soziale Medizi» und Hygiene veranstaltet werden. Zur Teilnahme ist jeder deutsche Arzt unentgeltlich berechtigt; es wird lediglich eine Einschreibegebühr von 10 M. zur Deckung der sächlichen Kosten erhoben. In dem Zyklus werden theoretische Vorträge, klinische Vorlesungen am Krankenbett, Demonstra tionen sowie Besichtigungen oon Anstalten und Betrieben vereint sein. Programme sind unentgeltlich erhältlich beim Bureau des Zentralkomitees, Berlin XVV. 6, Luisenplatz 2 -4. Dresden, den 6. März 1009. Ministerium des Innern. Folgende im Grundbuche für Neuheide, Landgerichtsanteils, auf den Namen des Bürstenhölzerfabrikanten »uünlt eingetragenen Grundstücke sollen am 24. Aprit 1909, vormittags 9 Mr in der Restauration „Waldschlötzchen" zu Neuheide im Wege der Zwangsvoll streckung versteigert werden: 1. Blatt I, nach dem Flurbuche 5 Hektar 41,« Ar groß, auf 20019 Mk. — Pfg. geschätzt; es besteht aus Wohngebäude und Scheune mit Stalleinbau, sowie aus Feldern und Wiesen. Die Gebäude sind neu erbaut, im Ausbau teilweise noch unvollendet; zur Landesbrandkasse sind sie mit 14 610 Mk. eingeschätzt. 2. Blatt 27, nach dem Flurbuche l Hektar 47,» Ar groß, auf l l79 Mk. — Pfg. geschätzt; es besteht aus Feld und Wiese. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen die Grundstücke betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 18. Januar 1909 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen falls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. . Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegen standes tritt. Eibenstock, den 8. März 1909. Königliches Amtsgericht. Die russische Jakkanpolittk. Die tiefere Ursache der fortdauernden Unsicherheit der europäischen Lage liegt ohne Zweifel darin, daß die russische Diplomatie eifrig bestrebt ist, sich ihre alte Protektorrolle bei den slawischen Völkerschaften am Balkan zu erhalten. Was ihr im Vergleich zur Zeit vor dem japanischen Kriege und der russischen Revolution an Machtmitteln hierzu fehlt, sucht sie durch Findigkeit in der diplomatischen Aktion zu er sehen. Nach den Umwälzungen in der Türkei begab sich der russische Minister Iswolski auf die Reise, um ein Programm für einen neuen Kongreß der Signa tarmächte des Berliner Vertrages zustande zu brin gen. Diese Bemühungen scheiterten daran, daß Oester reich-Ungarn und Deutschland sich abgeneigt zeigten, eine Konferenz zu beschicken, bevor noch die wichtig sten Streitfragen unter den Nächstbeteiligten, nämlich Oesterreich - Ungarn, der Türkei, Bulgarien, Serbien und Montenegro, geordnet seien. Der Streit zwischen dem Donaureich und der Türkei wegen Bosnien und der Herzegowina ist nunmehr beglichen. Nicht so der türkisch-bulgarische Konflikt, der sich darum dreht, welche Entschädigungen Bulgarien für den ystrumelischen Tribut und für die Vergewaltigung der Orientbahn zahlen soll. Hier griff Rußland mit dem Vorschlag ein, die bul garische Schuld an die Türkei gegen einen Nachlaß an der türkischen Kriegskostenentschädigung von 1878 über nehmen zu wollen. Ein weiteres Mittel, um die Bul garen in ihrem unbequemen Selbständigkeitsdrang nicht Pen Dank an Rußland vergessen zu lassen, war die Zuerkennung königlicher Ehren an den Fürsten Fer dinand, wodurch sich Rußland von der Auffassung der übrigen Mächte, namentlich Englands, trennte, die als Voraussetzung für die Anerkennung des Königreichs Bulgarien die Befriedigung der Forderungen der Pforte an Bulgarien betrachten. Ebenso ging die russische Politik wieder ihre eigenen Wege, als es sich darum handelte, durch ei nen gemeinsamen Schritt aller Mächte Serbien zum Verzicht aus Territorialansprüchc und zur Einstellung seiner Rüstungen zu bestimmen. Iswolski kam den Mächten in Belgrad zuvor und suggerierte den Ser ben, zu erklären, daß sie Frieden gegenüber Oester reich-Ungarn halken würden, aber von den Mächten eine Befriedigung ihrer Ansprüche erwarteten. Da mit sucht Iswolski seine gescheiterte Konferenzidee wieder flott zu machen. Inzwischen setzt aber Serbien seine Rüstungen fort, und es kann Oesterreich Ungarn nicht zugemutct werden, dem serbischen Treiben so lange ruhig zuzusehen, bis etwa eine Konferenz nach vor aussichtlich langen Diskussionen zu friedliche« Be schlüssen kommt. Wenn in einzelnen Blättern viel von einer „Tei lung" der serbischen Forderungen die Rede ist, wonach nur die Drau-Adriabahn und die Vertretung Ser biens in der Donaukommission international geregelt werden soll, so würde damit an der augenblicklichen Lage nicht viel gebessert. In beiden Punkten hat sich Oesterreich-Ungarn längst schon zu Zugeständnissen be- reO erklärt. Das Bedrohliche liegt in den serbischen Rüstungen und in der Weigerung der Belgrader Re gierung, klar und bündig die Annektion Bosniens und der Herzegowina als unabänderliche Tatsache anzuer- lenren Mag sich auch die Haltung der russischen Re gierung aus der Rücksicht auf die panslawistischen Be strebungen im russischen Volke erklären, so können doch keine diplomatischen Künste darüber Hinwegtäuschen, daß Rußland nur unzweideutig und fest auf Serbien zu drücken brauchte, um der gefährlichen Lage ein Ende zu machen — ohne Konferenz und ohne Blut vergießen. Tagesgeschichte. -- Deutschland. Das deutsche Kaiserpaar ver weilte am Dienstag, dem Todestage Kaiser Wilhelms I., längere Zeit in der Gruft des Mausoleums zu Charlottenburg, wo der alte Herr und die Kaiserin Augusta, sowie König Friedrich Wilhelm III. und die Königin Luise ruhen. Der Handelstag und die Fernsprech gebühren. Die Eingabe des Handelstages an den Reichstag gegen die neue Fernsprechgebührenordnung ist bereits abgegangen. Es heißt in diesem bemerkens werten Schriftstück: „Der Deutsche Handelstag hat sich damit einverstanden erklärt, daß bei größerer Ge sprächszahl eine gestaffelte Erhöhung der Pauschalge- bühven stattfindet und bei Ueberbürdung eines An schlusses, die bei einer Zahl von über 10000 Gesprä chen im Jahr anzunehmen ist, die Anbringung eines weiteren Anschlusses verlangt werden kann. Der Deut sche Handelstag will dadurch insbesondere auch eine vermehrte Belastung der größten Netze herbeiführen, damit die Einnahmen aus diesen zur Deckung der für sie nötigen Ausgaben hinreichen. Eine weitergehende Belastung der Fernsprechteilnehmer ist durchaus un gerechtfertigt. Der Deutsche Handelstag hält es da her für seine Pflicht, im Interesse von Handel und Industrie gegen die geplante Aenderung der Fernsprech gebührenordnung und die damit verbundene außeror deutliche Verteuerung des Fernsprechverkehrs entschie den Verwahrung einzulegen und bittet, dem vorgeleg ten Entwurf seine Zustimmung zu versagen". Es sei bemerkt, daß auch die Handelskammern Düsseldorf, Gießen, Hildesheim, Lüdenscheid, Plauen sich in den letzten Tagen ablehnend gegen die neue Fernsprechge bührenordnung geäußert haben. Zeppelin 1, 2 und 3. Lustkreuzer Zeppelin 1 ist, wie aus Friedrichshafen gemeldet wird, durch die Lustschifferabteilung am Montag geprüft worden und liegt slugbereit. Die Fahrtversuche werden drei bis vier Wochen beanspruchen. Ende März oder An fang April wird Zeppelin 2, der Ersatz für das ver nichtete Luftschiff, fertig. Nach abgelegter Prüfung geht er ebenfalls in den Besitz des Reiches über. Auch mit den Vorarbeiten für das nächste starre Luftschiff Zeppelin 3 mit iveiterhin vergrößerten Abmessungen ist bereits begonnen. Wenn die Stadt Frankfurt a. M. einen dauernden Luftschiffhafen anlegt, soll Zep pelin 3 einen Besuch auf der internationalen Luftschiff- Ausstellung abstatten. Das Ausstellungsschiff soll au ßer den Bedienungsmannschaften zwanzig Personen an Bord nehmen können. Man hofft in Frankfurt den Beweis der Möglichkeit, Verkehrslinien einzuführen, zu erbringen und dort anwesende Geldleute für die Sache zu gewinnen. Die moderne Einrichtung der neuen Lustschiffhallc soll es ermöglichen, jährlich 10 bis 12 Luftschiffe zu bauen. Drei Ausstiege Hal der vom Reiche übernommene Lenkballon Zeppelin I am Dienswg unler der Leitung dcS Majors Sperling und des Hauptmanns von Jena vom Ber liner Lustschiffer-Bataillon gemacht. ES ging alles famoS. Die erste Fahrt bewegte sich über dem Bodensee, die zweite ging von Friedrichshafen bis Lindau, die dritte gen Norden. Das Wetter war fast windstill. Eine große Menschenmenge war anwesend und brachte dem Grafen Zeppelin herzliche Ovationen Englischer Besuch in Deutschland. Wie der Londoner „Standard" ««kündigt, wird eine Abteilung der durch den General Baden-Powell be gründeten Boy-Schools, einer Einladung einflußreicher deutscher Persönlichkeiten folgend, während der Oster zeit Berlin, München, Bamberg, Heidelberg und Metz besuchen. In Bamberg werden die Knaben Gäste der dortigen Stadtverwaltung sein. Das genannte Blatt fügt hinzu, daß die freundschaftlichen Gefühle zwischen den Deutschen und Briten, die anläßlich des englischen Königsbesuches in Berlin so stark hervorgetreten seien, durch diesen Besuch eine neue Förderung erfahren würden. Verden a. Aller, 8. März. Bei der heutigen Reichstagsstichmahl im 6. hannoverischen Wahl kreise erhielten v. Dannenberg Welfe) 13575 und vr. Heiligen st adt ^Nationall.I 10 116 Stimmen. Er sterer ist somit gewählt. Oesterreich Ungarn. Aus dem Wenzels platz in Prag, aus den der Bummel der deutschen Studenten vom Graben verlegt worden ist, kam es am Sonntag abermals zu Studentenversolgungen. Die Studenten wurden mit Stöcken geschlagen und einer durch einen Stich an der Wange verletzt. Der Wen zelsplatz wurde von der Wache geräumt. Italien. Der König von Sachsen ist Dienstag nachm inGenua 3'/i Uhr inkognito an Bord des Dampfers „Bülow" hier eingetroffen und von dem deutschen Generalkonsul, dem Hasenkommandanten und jvem Vertreter des Norddeutschen Lloyd begrüßt wor den. Der König begab sich unverzüglich zum Bahn Hose, wo er den Zug von Rom nach Turin erwartete. In diesem Zuge befand sich der Herzog von Genua, der am Bahnhofe ausstieg. Der König und der Herzog umarmten und küßten einander und bestiegen dann den Salonwagen, um zusammen nach Turin zu fahren. Der König von Sachsen kehrte Mittwoch abend nach Genua zurück, um von dort an Bord des Dampfers „Bülow" nach Neapel weiter zu reisen. — Vom Balkan. Die Lage ist zwar noch immer derartig, daß allenthalben die Frage erörtert wird, ob aus den gegenwärtigen Verwickelungen Krieg oder Frieden ent stehen wird, aber die »Köln. Ztg." hat hoffentlich recht, wenn sie auf Grund von Informationen aus dem Berliner Aus wärtigen Amte erklärt, daß das allgemeine Friedensbedürfnis Europas weil stärker >st als die Kriegslust der Serben. Und nachdem die Welt jetzt authentisch erfahren, daß Rußland nichts weniger als kriegsbereit ist, braucht man auch nicht zu befürchten, daß die bevorstehenden Frühlingsstürme einen Krieg auf dem Balkan entfachen werden, der sich doch nur allzuleicht zu einem europäischen Krieg um den Balkan aus wachsen könnte — Ohne Rußland kann und wird es Serbien nicht wagen, mit dem ungleich stärker-n Oesterreich - Ungarn sich auf einen Waffengang einzulassen, und Rußlands Kriegs fähigkeil steht augenblicklich noch unter dem Gefrierpunkt. Diese in der Reichsduma gemachten Feststellungen sind im gegenwärtigen Augenb!-ck von ganz besonderer Bedeutung. Bulgarien. „Sabah" meldet, daß Bul garien gegenwärtig öffentlich und in noch größerem Umfange als früher seine militärischen Vorbe reitungen sortsetze. ES habe abermals die Mobil machung der 8. Division angeordnet. — Amerika Der neuenordamerikanische