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Amts- M Aizeizebliitt für deu Gchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung !«><»» Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 47. Jahrgang. —— - -- Dienstag, den 6. November Herbst-Kontrolversammlungen bett. Die diesjährigen Herbstkontrolversammlungen in dem Amtsgerichtsbezirke Eibenstock, zu welchen sämmtliche Reservisten, Dispositions-Urlauber und zur Disposition der Ersatzbehörden Entlasten« zu erscheinen haben, werden abgehalten: 1) in Schönheide, im Gasthofe „zum Hamvrinus" Mittwoch, de« 7. November 180«, Nachmittags 8 Uhr für die Beurlaubten aus Schönheide, Schönheiderhammer, Ober- u. Unterstützengrün, Neuheide. 2) in Eibenstock im „Jeldschlößchen" Donnerstag, den 8. November 1800, Vormittags 8 Uhr für die Beurlaubten aus Eibenstock, Hundshübel, Muldenhammer, Neidhardtsthal, Wolfs grün, Blauenthal, Sosa, Wildenthal und Carlsfeld. Der Militärpaß ist mit zur Stelle zu bringen. Besondere Gestellungsbefehle oder öffentliche Anschläge werden nicht ausgegeben. Befreiungsgesuche sind, genügend begründet und ortsbehördlich beglaubigt, um gehend an das Hauptmeldeamt einznreichen. Eine deutsche Etappenstraße nach Hstasten. LL Allerhand unkontrolirbare Nachrichten über Erwerbung von Kohlenstalionen durch die deutsche Regierung gehen durch die Presse; an denselben ist zunächst nur soviel wahr, daß in der That an den maßgebenden Stellen die Ueberzeugung Boden ge wonnen hat, Deutschland müsse unter allen Umständen Kohlen stationen haben in genügender Zahl, es müsse vor Allem ein ge sicherter Weg nach dem deutschen Besitz im fernen Osten in deutschen Händen sein. Bis 1894 richteten sich die Blicke der maßgebenden Per sönlichkeiten mehr auf Afrika; im schwarzen Erdtheil sah man da« „größere Deutschland" erstehen; von diesen Anschauungen aber ist man seit dem japanisch-chinesischen Kriege abgekommen; seit jener Zeit ist der Schwerpunkt der deutschen Kolonialpolitik nach dem fernen Osten verlegt worden. Aus guten Gründen! ES ist kein Geheimniß, daß der Handelsverkehr jener Länder, welche an den Borden de» Stillen Ocean» liegen, in starkem Auf blühen begriffen ist. Im Jahre 1895 schätzte man den Handel der amerikanischen Seite de» Stillen Ocean« (Küstenschifffahrt ausgenommen) auf 139 Millionen Pfund, den der asiatischen Seite (einschließlich Japan«, China», Indien«) auf 679 Millionen Pfund, den Australien« aus 200 Millionen, den der Inseln auf 84 Millionen Pfund; zusammen ergiebt da« einen Handelsverkehr von inSgesammt 1102 Millionen Pfund — 22 Milliarden Mark, über da« Doppelte de« auswärtigen deutschen Handel», über ein Viertel de« Welthandel«, der für 1900 auf 80—84 Milliarden Mark geschätzt wurde. Dazu ist seit 1895 ein starkes WachSthum de« Verkehr« im Stillen Ocean eingetreten. Der großartige Aufschwung Japan« veranlaßte die Vereinigten Staaten von Amerika, sich mit ihren industriellen Erzeugnissen nach Japan und China zu wenden, dann sogar nach Australien: e« ist klar, daß, — Japan China auf der einen, Amerika auf der anderen Seite, — sich dort im Laufe der Zeit eine WirthschastSgemeinschaft entwickeln konnte, welche wohl in der Lage war, der europäischen Concurrenz zu begegnen und Europa gänzlich von dem Verkehr auf dem Stillen Ocean au«zuschließen. Deshalb gebot der gesunde Egoismus den westeuropäischen Handelsstaaten, beizeiten sich im Stillen Ocean einzubauen, und so sehen wir, daß namentlich Deutschland seit 1895 große Anftlengungen machte, seinen Besitz im Osten zu wahren und zu festigen. Wir erwarben Kiautschou, kauften die Karolinen, erwarben die Samoainseln unter Zustimmung de» ganzen Volke«; seit Jahren unterhalten wir dauernd eine starke Macht in Ostasien, wie sie noch nie in solcher Wucht da» Aus land gesehen. Wir sind also fest entschlossen, unfern Besitz im Osten zu halten und zu befestigen. Dazu — so sagte sich die Regierung — gehörte aber noch ein Weitere«: unsere Macht in der Ferne muß auch in fester Verbindung mit dem Vatcrlande stehen, muß jederzeit Nachschübe jeder Art erhalten können, wenn sie nicht hilflos werden soll. Damit war e« aus» Entschiedenste geboten, für eine feste Kette zwischen unfern Besitzungen im Osten und der Heimath zu sorgen ; diese feste Kette aber stellte eine Reihe von Kohlenstalionen dar. E« ist nun gemeldet worden, Deutschland wollte die Insel Farsan im Rothen Meere besetzen. Da« ist nicht anzunehmen. Farsan läge ganz unter englischer Kontrole, und wenn auch da» Berhältniß von Deutschland zu England fortgesetzt ein freund liche« ist, kann nun doch eine Kohlenstatton nicht« nützen, welche nur durch die Gnade einer anderen Macht deutsche Station wäre. Ebenso unrichtig ist e», wenn s. Z. gemeldet wurde, Mac Kinleh hätte gesagt, nach seiner Wiederwahl würden deutsche Soldaten gegen Gewährung einer Kohlenstation auf den Philip pinen helfen, die dortigen Wirren zu beenden und die Ruhe wieder herzustellen. E« muß al« völlig «««geschloffen gellen, daß deutsche Soldaten im Solde Amerika« und für deffen Inte ressen kämpfen werden, deshalb kann Mac Kinleh eine derartige Dummheit auch nicht gesagt haben. Richtig dagegen ist, daß e« eine Zeit gab, da Deutschland gegen Gewährung einer Kohlen Di« Richtbefolgnng drr Berufung zur Kontrolversammlung hat Arrest zur Aolg«. Königliches Bezirks-Kommando Schneeberg. Bekanntmachung. Die Rathsexpeditionen bleiben Montag, den 12. «nd Dienstag, den 13. No vember dieses Jahres zur Reinignng geschlossen. An diesen Tagen werden bei dem Standesamt« Vormittags von 10—11 Uhr nur Geburts- «nd Sterbesälle beurkundet. Eibenstock, den 3. November 1900. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Am 1. November 18VV ist der 4. Termin der diesjährigen Gemeinde anlagen fällig. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß nach Ablaus der zur Zahlung nachgelassenen achttägigen Frist gegen etwaige Restanten exekutivisch oorgegangen werden wird. Der Gcmeinderath zu Schönheide. station den Amerikanern auf den Philippinen manche Dienste geleistet hätte; diese Zeit ist indessen unwiderbringlich dahin. Was brauchen wir noch Stationen auf den Philippinen. Seit dem amerikanisch-spanischen Kriege sucht Holland wegen seiner Kolonien Anschluß an eine Großmacht, uns e» ist klar, daß uns der holländische Vetter gern zwei auch drei Kohlen stalionen aus den Sundainseln gewähren wird dafür, daß Deutsch land eine gewisse Garantie für den Bestand seiner Kolonien übernimmt; die Ucbernahme einer solchen Garantie ist immer noch besser, wie eine Kämpfarbeit für die Amerikaner auf den Philippinen. Festsetzung im arabischen ober persischen Meere und bei Hinterindicn, da» wäre der Anfang zu einer deutschen Etappen straße nach Ostasien; wa« weiter würde, darüber giebt e» nur Vermuthungen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die „Norddeutsche Allgem. Zeitung" schreibt: „Die „Tägliche Rundschau" erlaubt sich, da« von dem „Reichs-Anzeiger" und der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" veröffentlichte Dementi gegen die Behauptung, e« beständen irgend welche geheime Klauseln zu dem deutsch-englischen Notenaustausch, mit der Vermuthung anzuzweifeln, daß die amtliche Berichtigung von diplomatischen Rücksichten cingegeben sei. Da auch diese Angabe völlig unbegründet ist, können wir dem dunklen Ge währsmann de« Blatte» den Borwurf leichtfertiger Flunkerei nicht ersparen." — Auf eine neue RcichSanleihe bereitet die „Südd ReichS-Korr." mit folgenden Ausführungen vor: „Der Reichs- hauShaltSetat für 1901 ist insoweit im Reichsschatzamt fertig gestellt, daß die Spezialetats einzeln dem BundeSrathe zugehen. Wenn gleich die Veröffentlichung dieser Spezialität« keinerlei amtlichen Charakter trägt, so sind sie doch nicht widersprochen, man kann ihnen mithin die Richtigkeit nicht aberkennen. E« ergiebt Och, daß die eigenen Einnahmen de« Reiche» sowohl wie die den Bundesstaaten zu überweisenden Einnahmen ganz erheblich höher veranschlagt werden können al» für da« laufende EtatSjahr. Diese jedenfalls relativ günstige Finanzlage de« Reiche» hat diesmal um so größere Bedeutung, al« sowohl die au« den lausenden Einnahmen wie auch die durch Anleihen zu deckenden Ausgaben erheblich gewachsen sind und da« Reich zweifelsohne vor einer großen Finanzoperation steht. Die Kosten der Expedition nach China werden ja im Wesentlichen durch eine Anleihe zu decken sein, welche jedenfalls den Betrag der in den letzten Jahren be gebenen Anleihen erheblich übersteigen dürfte." — Ueber Buren-Ansiedelungen in Deutsch- Südwcstasrika berichtet da» „Kolonialbl.": In der Um gebung von Grootfontcin befinden sich einige Ansiedelungen von Deutschen und Buren, die entweder Land schon getauft haben oder auf den Vertreter der Southwest Afrika Company warten, um die« zu thun. Diese Ansiedler sind meistenth-il« sehr fleißige und energische Leute, die in der glücklichen Lage sind, Groß- und Klcinviehzucht neben Ackerbau treiben zu können. Da die AuS- sjchtcn auf gute Getreideernten günstig sind, fangen bereit» einige Buren an, Hafer und Weizen au«zusäen. — Berlin, 3. November. Da» Hierselbst erscheinende „English and Amerikan Register" enthält eine amtliche Bekannt machung der englischen Zollbehörden in London, welche für die Handelskammern und Exporteure de« Kontinent« bestimmt ist und in der allgemein in Erinnerung gebracht wird, daß bei Versendungen nack England folgende drei Punkte mit absoluter Genauigkeit in den Versandtdeklarationen angegeben würden müssen: 1. die Bezeichnung der Maaren gemäß der veröffentlichten offi ziellen Jmportliste; 2. da« Nettoquantum in Gewicht, Maß oder Werth au«gedrückt (je nach dem Falle), exklusive de« Gewicht« der äußeren Verpackung; 3. der Werth inklusive der Frachtkosten nach England. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen verursachen nicht nur Verzögerungen in der Bestellung, sondern auch Zollstrafen. — Hamburg. Ueber die Beschlagnahme der von Süd afrika an Bord de« Dampfer« „BunveSrath" hier eingetroffencn Goldbarren Iheilt die „Hamburgische Börscnhalle" noch Fol gende» mit: Bekanntlich hatte die Regierung der Südafrikanischen Republik während de« Kriege« die Ausbeute der Goldminen für ihre Zwecke verwendet und den Besitzern der Minen Bon« da für ausgestellt. Da nun der Au«gang de« Kriege« die Einlös ung der Bon« in Frage stellt, ist aus Anhalten eine« interna tionalen Konsortiums von Betheiligten die Beschlagnahme der dreißig Kisten bewirkt. Zum Zwecke der Beschlagnahme hatten sich mehrere Beamte de« hiesigen Gerichtsvollzieheramtes nach Cuxhaven begeben, wo sie die Ankunft de« „BundcSrath" er warteten. Sämmtliche dreißig Kisten wurden bei der Ankunft de« „Bundesrath" im hiesigen Hafen geöffnet und der Inhalt durch Sachverständige geprüft. Der Gesammtwerth der Send ung wird auf etwa 3 Millionen Mark geschätzt. Die dreißig Kisten wurden vom Hafen nach der „Norddeutschen Bank" ge fahren und vorläufig dort untergcbracht. — Spanien. Trotzdem die Regierung den „karlistischen Aufstand" al« gescheitert betrachtet, hat sie doch die verfassungs mäßigen Garantien in ganz Spanien aufgehoben, um den Be hörden die Macht zu geben, dem KarliSmu» gänzlich den Garau» zu machen. — Holland. Wie amtlich gemeldet wird, soll die Ver mählung der Königin Ende Januar oder Anfang Februar stattfinden. Danach wird die Königin 14 Tage im Schlosse Loo verweilen und dann Amsterdam besuchen. Am 5. November kehren die Königin und die Königin-Mutter von Lensahn nach Loo zurück und werden vom 15. d. Mt». ab im Haag Aufent halt nehmen. — China. Von den FriedenSverhandlungen und dem Aufenthalt de» chinesischen Kaiserhofes verlautet nicht« Nähere». Von der Meldung, daß Prinz Tuan, als Priester verkleidet, in die Mongolei geflüchtet ist, um dort selber Priester zu werden, ist nicht viel zu halten. Sonst ist von Interesse, daß drei in Paotingsu verhaftete und nach Peking tranSportirte Mandarinen von einer internationalen GerichiSkommijston zum Tode verurtheilt worden sind, da sic überführt wurden, Grausamkeiten gegen Fremde veranlaßt und selbst begangen zu haben. Mehr von politischer al« militärischer Bedeutung ist die Meldung, daß die Verbündeten die Kaiscrgräber in Hstling besetzt haben. Da« dürfte bei den Chinesen starken Eindruck machen. — „Wolff« telegraphische« Bureau" meldet: Vom General- seldmarschall Grafen von Wald er fee traf folgende Meldung au» Peking hier ein: Nach der Besitzung Jtschou« durch die Kolonne Normann gingen da« zweite Bataillon de« zweiten Re giment« und englische Sappeure unter Major Förster, begleitet von General von Gayl und dem Flügeladjutanten von Böhn, gegen Tsekingkuan vor und stießen am 29. Oktober an der Großen Mauer auf Widerstand. Da« Thor wurde nach heftigem Kampfe gestürmt. Fünf Geschütze find erobert. Der Feind verlor 50 Todte; er war etwa 1000 Mann stark. Major För ster und 6 Mann sind verwundet, 1 Mann todt. Die Haltung der Truppen war au-gezeichnet. Die deutsche Flagge weht auf der chinesischen Mauer. — Nach telegraphischen Mitthcilungen de» Armee Ober kommando» au« Peking werden, wie die „Nordd. Allg. Ztg." berichtet, gegen Ente der ersten Novcmberwoche die deutschen Truppen in Petschili folgendermaßen vcrtheilt stehen: in Peking: I. und II. Scebataillon, 1. Jnf.-Brig. (ohne I. Bat. Jnf.» Regt». 2), 2. E»k. de« Reiter-Rcgt«., I. Ablh. de» Felkart.-RegtS» Marine-Feldbattcrie, 1 Pionier-Detachement; in Schanhaikwan: I. Bat. Jl»>Regt«. 2; in Paotingsu: 2. Jnf.-Brig., 1. E«k. de« Reiter Regt«., II. Ablh. de« Feldart. Regt»., 1 Pion.-Detachement; in Tientsin: Kommando de« Ostas. Expeditionskorps, 3. Jnf.- Brig. und Jäger-Kompagnie, Stab, 3., 4. E«k. de« Reiter-Regt«., Stab und III. Ablh. de« Feldart.-Regt«., Rest de« Pion.-Bat«.; in Taku: 1 Batterie vcm Bat. schw. Feldhaubitzen ; läng« der Bahnstrecke Dangtsun—Peking: die Eisenbahntruppen.