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Amts- Wil AWWdlatt für de« Schrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung LS«L 8L Abonnement oiertelj. I M. 20 Ps. einfchlietzl. des »Jllustr. Unterhalwngsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanftalten. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. -n 48. Jahrgang. Sonnabend, den 20. Juli Konkursverfahren. lieber das Vermögen des Handelsmanns W'rleeli'ie.-K Joksnuk« llllSkoe in Schönheide Nr. 289 wird heute am 17. Juli 1901, Nachmittags ^/,ö Uhr das Konkurs verfahren eröffnet. Der Ortsrichter Meichsner in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurssorderungen sind bis zum 22. August 1801 bei dem Gerichte anzumclden. Es wird mr Beschluhfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 15. Auguk 1W1, Vormittags 10 Ahr und zur Prüfung der angemcldctcn Forderungen aus den 5. September 1001, Vormittags 10 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Bentz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgcgeben, nichts an den Gemeinschuldncr zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auscrlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 22. August 1801 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Vußkand und der Vulkan. Großfürst Alexander Michajlowitsch macht gegenwärtig eine Inspektionsreise durch die Wcsthäfen de» Schwarzen Meere», und ist jüngst in Varna (Bulgarien) mit offenbar übertriebener Herz lichkeit empfangen worden. Die bulgarische Regierung hielt c« für angebracht, aller Welt zu zeigen, daß sich da» Verhältniß zwischen Bulgarien und Rußland in den letzten Tagen sehr ge bessert habe und daß man sich an der Newa nicht mehr so ab lehnend und kühl gegen die Liebeswerbungen in Sofia verhalte. Unstreitig ist auch thatsächlich die Stimmung in Petersburg gegen die Regierung de» Fürsten Ferdinand viel freundlicher, al» sie vor Jahren gewesen ist. Aber wenn man der Reise de« russischen Großfürsten eine große politische Bedeutung beilegt, so ist die» gewiß eine arge Uebertreibung; denn hätte dieser Besuch den Charakter einer politischen Demonstration haben sollen, so hätte Großfürst Alexander Michajlowitsch Rumänien meiden müssen, da man doch überall sehr gut weiß, daß in Bukarest jede beun ruhigende Balkanpolitik entschieden zurückgewiesen wird. Gerade der dem Aufenthalt in Bulgarien unmittelbar gefolgte Besuch in Rumänien ist ein deutlicher Beweis dafür, daß die Reise de« russischen Prinzen nicht« andere« al» einen Akt der dynastischen Höflichkeit bedeuten soll. Man hat in den letzten Wochen Anzeichen dafür finden wellen, daß Rußlands Einfluß auf dem Balkan im Wachsen be griffen sei und daß diese Thatsache von Petersburg au« mit allerhand diplomatischen Künsten gefördert werde. Man kann einen Theil dieser Behauptung wohl gelten lassen, ohne deshalb wegen der künftigen Gestaltung der Dinge an der unteren Donau besorgt zu sein und sich darüber sehr aufzuregen. Wenn der russische Hof gegen da« serbische König-paar sich freundlich zeigt, io braucht darin nicht gleich eine Spitze gegen Oesterreich-Ungarn gesucht zu werden. Und selbst wenn die russische Diplomatie sich beflissen zeigt, den kleinen Balkanstaaten mehr Entgegenkommen zu bekunden, so wird man diese Liebenswürdigkeit nach ihrem richtigen Werth zu beurthcilen in der Lage sein. Wa» aber seit Jahren immer von Neuem in die Oeffentlichkeit gebracht und al» ein Schreckensbild für den europäischen Frieden be handelt wird, nämlich der Balkanbund unter russischem Protek torat, da« gehört noch immer in da« Reich der politischen Träume und kann niemals verwirklicht werden. Die Interessen, die die slarischen Stämme von einander trennen, sind viel zahlreicher al» jene, die sie vereinigen könnten. Hätte e« sich um den Be such de« Großfürsten nur in Bulgarien gehandelt, sc hätte man für den Augenblick an die Möglichkeit einer politischen Aktion Rußlands aus dem Balkan denken können; da jedoch auch Ru mänien bei diesem Besuch nicht übergangen wurde, ist kein An haltspunkt dafür gegeben, daß nicht für eine weitere Reihe von Jahren alle» beim Alten bleiben wird. Bon Petersburg au» ist man dem finanziell bedrängten Bulgarien mit einigen Millionen zu Hilfe gekommen, und außer dem soll durch russische Bcrmittelung in Pari« eine größere Anleihe für Bulgarien zu Stande kommen. Daß die kaiserliche Bank in Rußland der bulgarischen Regierung einen kleinen Vor schuß gewährt hat, ist für diese gewiß sehr erfreulich, wie auch nicht minder die Aussicht, demnächst eine größere Anleihe abschließen zu können. Wie aber die Dinge zur Zeit beschaffen sind, kann die» nicht im Mindesten überraschen. Der bulgarische Staats schatz befindet sich schon seit Jahren in einer peinlichen üage, und e« wurden bereit« manche Versuche gemacht, in Berlin und in Wien durch Vorschüsse Abhilfe zu schaffen. Diese Versuche scheiterten an örtlichen und zeitlichen Hindernissen, die mit den politischen Ereignissen nicht da« Geringste zu thun haben. Das selbe hat sich ja auch gezeigt, al» die rumänischen Anlcihepläne im vorigen Jahre mißlungen sind. Die deutschen und österreichi schen Plätze sind aber durch verschiedene Vorgänge jetzt nicht geeignet, derartige Staatsanleihen ohne erhebliche Opfer zu ver mitteln. Tritt nun der Pariser Platz unter russischer Vermittel ung ein, so wird gewiß in der ersten Zeil in Bulgarien darüber eitel Freude und Jubel herrschen ; ater e» ist eine alte Erfahrung, daß man Freunde durch Darlehen, welche man ihnen gewährt, am ersten einbüßt. Wir haben ja dafür ein Beispiel gerade an den Balkan-Staaten selbst. Woher kommt denn die seit Jahren an ter Unter-Donau bestehende Gehässigkeit gegen Oesterreich, dem man »orwirft, c» hätte die jungen Staaten auSgebeutet? ! Doch nur au« dem Anleihegeschäfi. Bei dem Abschluß desselben herrschte noch die dickste Freundschaft, nachher aber, al» man in Wien den Einfall hatte, auf pünktliche Einhaltung de« Zahl termin» zu bestehen, kühlte sich die Freundschaft merklich ab. und am Ende wurde au« dem gefälligen Gläubiger gar ein verruchter Ausbeuter. Wollen nun die Herren in Pari« diese nicht« we niger als angenehme und dankbare Rolle übernehmen, so wird man in Berlin und in Wien wohl kaum etwa« dagegen haben. Ein politische« Moment aber spielt, wie gesagt, in keinem Falle dabei mit. Tanesgeschichte. — Deutschland. E« vergeh! fast kein Tag, an dem nicht eine neue Lesart über in Aussicht stehende Monarchen begegnungen im Herbst verbreitet wird. An diesem Ver such«- und Fangballspicl sich zu betheiligen, hat keinen Zweck. Einmal um deswillen nicht, weil derartige Begegnungen, so er wünscht und erfreulich sie unter Umständen in gegebenen Fällen sind, in unserem Zeitalter de« unausgesetzten telegraphischen und telephonischen Verkehrs für den Gang der Politik nicht mehr die Bedeutung haben wie ehedem. Sobald speziell die Person der Kaiser« von Rußland in die Kombinationen sommerlicher Kon jekturalpolitiker hineingczvgen wird, ist daran zu erinnern, daß die Entschließungen darüber, zumal bei Reisen in« Ausland, mög lichst lange geheim gehalten werden. — Berlin, 18. Juli. Ueber den Aufenthalt der chine sischen Sühne Mission in Berlin werden dem »L.-A." folgende Angaben gemacht: Die Dauer de« Aufenthalte« de« Prinzen Tschun ist noch unbestimmt, immerhin kann aber angenommen werden, daß er mindestens sechs bis acht Wochen in Berlin blei ben wird, wobei ein wahrscheinlicher Abstecher nach den Schiffs werften und ähnlichen industriellen Etablissement« mit eingeschlvsjen ist. Da« Gefolge de« Prinzen besieht mit Einschluß der Diener schaft au« 50 Personen. Es ist vorgciehcn, daß der Empfang ter Mission seitens Kaiser Wilhelms noch vor dem Paradetage stattfindet, weil Prinz Tschun an diesem militärischen Schauspiele al« Gast de« Kaisers theilnehmen soll. Prinz Tschun und seine Begleiter beabsichtigen, eingehend Kennlniß zu nehmen von der europäischen Kultur, um sich durch eigenen Augenschein von den Vorzügen, deren die europäische Civilisation ausweist, zu überzeugen. Die Erörterung handelspolitischer Fragen ist nicht vorgesehen. — Durch Allerhöchste KabinetSordre vom 13. Juli wird bestimmt: Die Marinetruppentheile des o st a si a t i s ch e n Expeditionskorps treten mit der Heimreise in den Be> sehlsbereich der Inspektion der Marine-Infanterie. Da» l. und 2. Seebataillon sind mit dem Eintreffen in die Hcimath demobil zu machen unter gleichzeitiger Auflösung de» 1. und 2. Ersatz- Seebataillon». Mit demselben Zeitpunkt sind die 3 Formationen de« genannten Expeditionskorps aufzulöscn. — lieber den neuen Zolltarif berichtet der «Stuttgarter »Beobachter": »Der allgemeine Tarif, der festgestellt wurde, sieht folgende Sätze vor: Für Roggen 6 M., für Weizen 6'/, M., für Hafer 6 M. Bei den Handelsvertrags-Verhandlungen soll nach einer Vorschrift de« Entwurf« nicht unter 5 M. für Roggen, nicht unter 5'/, M. für Weizen, nicht unter 3 M. für Gerste und nicht unter 5 M. für Hafer heruntergezangen »erden. Weiter sollen die Sätze im Generaltarif erhöht werben für Stiere und Kühe von 9 auf 25 M. pro Stück, für Jungvieh von 5 auf '-ö M., für Schweine von 5 aus 10 M. pro Doppelcentner Gewicht, für Gänse, die bisher frei waren, auf 0,u> M. das Stück, für Fleisch und Speck aus 30 bi» 35 M. pro Doppel centner, für Wurst von 17 auf 45 M., für Butter und Käse (bisher 16 und 20 M.) aus 30 M., für Eier tbisher 2 M.) auf 6 M." — In der Presse ist neuerding« wiederholt die Behauptung ausgestellt worden, daß bei den Postämtern de« Osten« Verzeichnisse im Gebrauch seien, die eine große Zahl von Orts namen, darunter auch von vielen in rein deutschen Gegenden ge- legenen Orten, in deutscher und polnischer Benennung enthielten. Demgegenüber erklärt die Postverwaltung, daß seit Jahren weder amtlich noch außeramtlich Verzeichnisse der bcregten Art im Post dienst verwendet werden, daß vielmehr alle Verzeichnisse :c. die Ortsnamen nur in der amtlichen Schreibweise bezeichnen. — Kassel, 17. Juli. Die Konkursverwaltung der Aktien gesellschaft für Trebertrocknung giebt im Einverständniß mit der KonkurSverwalkung der Leipziger Bank bekannt, daß die vorläufige Wetterführung der Betriebe ver Trebergeiellschast heute beschlossen worden ist. — Rußland. In Rußland hält man die Zeil sür ge kommen, die Frag» der Unterftelluug der Mongolei unter russische Botmäßigkeit neuerding« anzuregen. Eine Petersburger Meldung besagt: »Nach Mittheilungen au« chinesischer Quelle mißt man am chinesischen Kaiserhosc der rusjensreundtichen Be wegung in der Mongolei eine sehr ernste Bedeutung bei und ist geneigt, gefährliche Folgen derselben zu befürchten. In der Mongolei sind neuerdings besonder« muhamedanische Emissäre eifrig thätig, deren Agitation von Rußland geleitet werde. In der ganzen Mongolei hege man die stille Hoffnung, unter russische Herrschaft zu kommen. Auf diese angeblich russenfreundliche Ge sinnung der Bevölkerung der Mongolei hat übrigen« Fürst UchtomSki schon im vorigen Winter hingewiescn." — Spanien. Madrid, 17. Juli. Nach einer amt lichen Depesche au» Saragossa gaben heute Vormittag dort Leute aus der Bevölkerung auf die Theilnchmer an der Jubel feier der Kirche des heiligen Philipp Schliffe ab. Eine Person wurde gctödtet, mehrere verwundet. Unter letzteren befindet sich der Karlisten General Eavero. — Saragossa, 18. Juli. Bei den gestrigen Kundgeb ungen wurden mehrere Klöster mit Steinen beworfen und die Thore eine« Klosters in Brand gesteckt. Im ganzen sind sünf- undvierzig Personen verwundet worden, 12 von ihnen schwer. ES fielen zahlreiche Gewehrschüsse auf beiden Seiten. Die geist lichen Behörden stellten für heute und morgen die Prozessionen ein. — Amerika. Das Kriegsamt in Washington hat be- ichlossen, die pneumatischen Dynamitgeschütze für die Küsten- verlheidigung abzuschaffen, da neuerdings angestellle Proben ge zeigt haben, daß mit Pulver geladene Geschütze gleiche Wirkungs kraft und eine größere Tragweite besitzen. Zwei 15zölligc Dynamitgeschütze und ein solches 8zölligeS waren 1893 im Hafen von New-Jork und desgleichen im Hafen von San Francisco aufgestellt worden. — China. Dem Bureau Laffan wird au« Peking ge meldet: Die völlige Räumung Pekings und die öffentliche Zeremonie der Ucbergabe der Stadt an die chinesische Regierung wird am 14. August, dem Jahrestage der Befreiung der Gesandt schaften, staltfindcn. — Südafrika. Mit welchen Bedenken die Londoner Be völkerung durch die unerwartet lange Dauer des Kriege« erfüllt wird, sieht man au« einem längeren Artikel der »Daily Mail", einem Blatte, da« seiner Zeil sich ganz besonder« durch krieger ische Hetzereien hervorgcthan hat und nun zugestehen muß, daß England mit aller seiner Macht nicht im Stande ist, die winzigen Burenstaaken seinem Willen zu unterwerfen. Wir entnehmen dem Artikel de» englischen Blatte» folgende Stellen: »Seit etwa einem Jahre haben die britischen Truppen keinen großen Erfolg zu verzeichnen. In der Kapkolonie ist e« ihnen nicht gelungen, den Feind einzuschließen. In Transvaal und in der Oranje- Kolonie sind alle Versuche, Botha» Armee einzuschließen, regel mäßig gescheitert, wenn sie überhaupt ernstlich gemacht wurden, und Dewet ist nicht nur einmal, sondern ein halbe« Dutzend Mal den britischen Kolonnen entkommen. Der MagalieSberg und GatSrand sind, obwohl unaufhörlich „dearesi", da» heißt, vom Feinde gesäubert, dennoch nicht frei von diesem. . . . Die Vernichtung und Gefangennahme de» Feinde« und nicht die Be setzung geographischer Punkte kann allein den Krieg beenden," schließt der Verfasser seinen trübseligen Artikel, »aber da« ist ja eben der Haken. Die Vernichtung und die Gefangennahme de» Feinde« ist nicht so leicht, und die Besetzung geographischer Punkte ist unerläßlich, wenn nicht der Krieg wieder von vorn angesangen werden soll. Zn diese Lage aber hat Niemand ander» al« Lord Robert» England durch seinen »Siegeszug" nach Bloemfontein, resp. nach Pretoria und Johannesburg gebracht." Locale und sächsische Nachrichten. — Johanngeorgenstadt, 18. Juli. Ein erhebende« Beispiel von Anhänglichkeit zur Vaterstadt Hal die von hier stammende Familie Unger schon von früher her hier immer gegeben. So hat im Jahre 1872 der Stadkälteste, Carl Ludwig Unger, der Stadt da» Grundstück unentgeltlich überlassen, auf welchem sich heute da» Krankenhaus befindet, auch ist er fortgesetzt ein Wohlthäter der Armen gewesen. Der Sohn de« Genannten, der jetzt in Dresden lebende Rentier Anton Unger, hat in dem selben Jahre der Stadt 1000 Thaler zur Errichtung de« Kranken hauses überwiesen. Ferner hat derselbe nicht nur jederzeit ab» Wohlthäter für hiesige Arme gewirkt, sondern auch bei gemein nützigen Zwecken der Stadt stet» freiwillige offene Hand ange boten, und neuerdings sowohl sür da« Kriegerdenkmal al« auch sür da« Röder-Denkmal sehr beträchtliche Summen zur Verfügung gestellt. Au» allen diesen Anlässen hat die Stadtvertretung in ihrer letzten Sitzung beichlossen, dem Rentier Anton Unger da« Ehrenbürgerrecht hiesiger Stadt zu verleihen. Der künstlerisch