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Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Amts- Md Anzeigeblatt für den Lchlk -es Amtsgerichts Eibenstock rUMA« und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. Sonnabend, den 23. August L8S«. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 24b flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des HauptmarktorteS Zwickau im Monat Juli 1890 festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen im Monat August c. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: 1« M. 29 Pf. für 59 Ko. Safer, 4 „ 20 „ „ 50 „ »er» und 4 „ 20 „ ,, 50 ,, Stroh. Schwarzenberg, 20. August 1890. Königliche AM t s h ll U P IlN N N N s H ll s 1. In Stellvertretung: Stadler, Bez.-Ass. St. Holz-Versteigerung auf Sosaer LtaatSforstrcvier. Mittwoch, den 3. September 1890, von Vormittags s Uhr an kommen im Hotel zum Rathskeller in Aue folgende Xiit-külLvr, und zwar: 3 buchene Klötzer von 22 Ctm. Oberstärke, 3 u. 3,5 M. Länge, t Kahlschlag 9 . „ 23—29 „ „ 3,3^u.4,°M. . )in Abtheil- 10 30—49 3226 weiche es e» 13-15 7165 16—22 - 2774 23-29 485 30-36 44 37-65 772 16—40 4247 „Stangenklötzer., 8—12 ,, sowie 3 und 3g> M. „ > ung 11, j 4,o M. Länge, I t t Kahlschläge -4,o u. 4,5 M. Länge,,in Abtheil- l t ung 7 u. 11, 3^ Ak. Länge, wandlb. I 4,« Meter Länge, ' Donnerstcrg, den 4. September 1890, von Vormittags 9 Uhr an im Gasthofe zur Forelle in Blauenthal folgende als- 1b Raummeter buchene Brennscheite, , 398 „ weiche Brennscheite, I ^4 I I Me7nrL,°''Kah-schl°ge inAbth.j^ II „ buchene Aeste, / ""3 und II, 53 „ weiche , i 10 Wellenhunderte Brennreisig, ' 1100 Raummeter weiche Stöcke in Abtheilung 56, einzeln und partieenweise . aeq.cn sofortige Bezahlung in kasfenmätzigen Munzforten unv unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend zur Versteigerung. Kredttüberschreitungen sind unzulässig. Holzkaufgelder können vor Beginn der Auktion berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstreviervemaltung Sofa und Königliches Forstrentmnt Eibenstock, Höpfner. am 20. August 1890. Wolfframm. Hagesgeschichle. — Deutschland. Wohl selten ist ein so totaler Umschwung der allgemeinen Ueberzeugungen gegen über einem anderen Volke und Staate in die Er scheinung getreten, als eS in unseren Tagen in England bezüglich Deutschlands der Fall ist. An Stelle des früheren kleinlich nörgelnden, eifersüchtigen Krämerstandpunktes bethätigt die öffentliche Meinung an der Themse jetzt ein ruhiges maßvolles und vor jedem leidenschaftlichen Exceß sich sorgsam wahrendes kritisches Naturell, das ebenso weit entfernt ist von Ungerechtigkeit durch Schmähung, wie durch Schmei chelei. Das kennzeichnet sich jetzt wieder recht markant durch die Art der Theilnahme, mit welcher die eng lische Presse die Reise des deutschen Kaisers nach Rußland verfolgt. DaS unermüdliche Streben des jungen Monarchen findet eine unparteiische Würdig ung und zum Theil begeisterte Anerkennung. Der „Standard" z. B. wendet auf Kaiser Wilhelm ein Wort des berühmten Denkers und Dichters vr. Johnson an, welches als Voraussetzung der höchsten Achtung der Herrscherwürde hinstellt, „daß der Fürst selbst der leitende Geist und die Seele seiner Re gierung sei, kurz, sein eigener höchster Minister und nicht blos das Haupt einer Partei." — Unter Führung von KönigShütte bereiten mehrere oberschlesische Städte eine Immediatein gabe an den Kaiser vor, worin derselbe gebeten wird, der Fleischnoth durch Aufhebung des Schwei- neeinfuhrverbotS ein Ende zu machen. Von einer Verseuchung, womit die Grenzsperre motivirt worden ist, könne doch jetzt im Ernst nicht mehr die Rede sein. Wäre drüben in Rußland wirklich Viehseuche vorhanden, so müßten die vielen Tausend von dies seitigen Bewohnern, die ihren Fleischbedarf aus den russischen Grenzorlen in zollfreien Mengen bis b Pfund herüberholen, schon längst gestorben sein, zu mal drüben da« Fleisch von keinem Thierarzt und keinem Fleischbeschauer untersucht wird. — DaS militärärztliche französische Fachblatt: ,,.4rcdive8 <ie msckecine milituire" veröffentlicht eine interessante Untersuchung über die Sterblich keit-Verhältnisse der europäischen Heere, au- welcher hervorgeht, daß da» deutsche Heer von allen am günstigsten gestellt ist. Die höchste Sterblichkeitsziffer weist das spanische Heer mit 13,«o pro Mille auf; es folgt Rußland mit 8,8», Italien mit 7,74, Oesterreich-Ungar» mit 6,94, Frankreich mit 6,«s, England mit 5,i», Belgien mit 4,7, endlich Deutschland mit nur 3,97 pro Mille. Was die am weitesten verbreitete Krankheit, die Lungentuberkulose, anlangt, so stellt sich die Zahl der Erkrankungen für Deutschland zwar etwas ungünstiger, da Frankreich mit 2,» pro Mille den Vorrang vor uns mit 3,,s pro Mille behauptet; dafür aber beträgt die Zahl der tödtlich verlaufenen Fälle in der deutschen Armee nur 0,»» pro Mille, worauf als nächstbeste Staaten Belgien mit 1 und Frankreich mit I,>i pro Mille folgen. Locale ««d sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 22. August. DaS gestern Abend im Saale des „Feldschlößchens" von der Anna- berger Stadtkapelle unter Leitung ihres Diri genten Herrn Peterhänsel gegebene Concert, welches sich eines guten Besuches zu erfreuen hatte, gehört mit zu den besten Leistungen, wie wir sie auf musi kalischem Gebiete hier zu verzeichnen haben. DaS Zusammenspiel und die exakten Einzel-Leistungen der Herren Musiker waren so vorzüglich, daß auch das ungeübteste Ohr die Empfindung hatte, daß nur eine wirklich talentirte Direction an der Spitze stehen könne, welche das Annaberger Orchester auf diese Höhe der Vollkommenheit gebracht. Die Zuhörer dankten daher auch für die vorzüglichen Darbietungen »ach jeder Nummer mit rauschendem Beifall und sind wir über zeugt, daß Herr Peterhänsel, wenn er wieder einmal nach hier kommen sollte, mit begeisterter Freude von allen Musikfreunden ausgenommen werden wird. An zahlreichem Besuch des Concertes wird es gewiß nicht fehlen. — Dresden. Zur Sicherung der gesammten Dresdner Militärgebäude in der hiesigen Albertstadt gegen FeuerSgefahr hat sich schon seit längerer Zeit das Bedürfniß herauSgestellt, eine besondere Gar nisonfeuerwehr zu errichten. Infolge der hohen Lage dieser Gebäude ist es nicht möglich, mit den Strahlen der Dresdner Wasserleitung bis in die obersten Stockwerke derselben zu reichen. Diese Gar nisonfeuerwehr wird sich aus Unteroffizieren und Mannschaften aller hier garnisonirenden Regimenter zusammensetzen, zu der die betreffenden Leute wie zum Wachdienst kommandirt werden. Pro Compagnie werden 2 Mann dafür ausgebildet. Während der letzten Wochen wuree das zukünftige Ausbildungs- Personal — jedes der genannten ^Regimenter gab dazu 3 Unteroffiziere und 3 Gefreite — unter Hrn. Prcmierleutnant v. Könneritz und unter Anleitung des Herrn FeuerlöschdirektorS Thomas im Anncnhofe an der Annenstraße eingeübt, und zwar sowohl in den bei den Feuerwehr-Uebungen zur Anwendung kommenden Commandos wie in praktischer Aus führung der letzteren selbst. Kürzlich nun wurde das Ausbildungspersonal betreffs seines Könnens dem Stadtkommandanten Herrn Generalmajor von Larras vorgestellt; die Vorstellung verlief, wie wir hören, befriedigend. — Leipzig. Vor ungefähr sechs Wochen wurde beim Polizeiamt von zwei Frauen Anzeige über eine unheimliche Geschichte erstattet. Dieselben hatten beobachtet, wie nächtlicher Weile eine elegant gekleidete Dame, gefolgt von einer Zofe, welche eine kleine Kiste unter dem Arme trug, in verdächtiger Weise den Usern der Pleiße zustrebte. Auf der nach dem ?Ince <ie rexos führenden Brücke wurde Halt gemacht und nachdem die beiden nächtlichen Gestalten durch einen scheuen Umblick die Ueberzcugnng gewonnen hatten, daß sie unbeobachtet seien, warf die eine derselben die unheimliche Kiste in die Pleiße. Es wurde vermuthet, daß sich in der Kiste mindestens ein Kindesleichnam befunden habe u. wurde deshalb jetzt, wo das Wasser der Pleiße abgelaffen ist, nach der versenkten Kiste mit Stangen und Netzen gesucht. Dieselbe wurde nach langem Suchen auch wirklich zu Tage gefördert und e« fand sich in derselben beim Oeffnen vor — ein Ziegelstein und ein falsches Gebiß. — Aus Leipzig wird gemeldet: In schönerund echt militärischer Weise beging da« 107. Regiment den Gedenktag der Schlacht hei St. Privat. Nach scharfem Exerziren im RegimcntSverbande ließ Herr Oberst v. Zeschau das Regiment in Regiments kolonne antreten und begrüßte dasselbe mit einer be geisternden Ansprache, ungefähr mit folgenden Worten: Kameraden! Heute sind 20 Jahre vergangen seit jener ewig denkwürdigen Schlacht bei St. Privat, in wel cher diese- Regiment die Bluttaufe erhielt. Es war ein heißes Ringen, und der Erfolg der Schlacht ist zum Theil der todeSmuthigen Tapferkeit dieses Re-