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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint ei < Abonnement iSestrk -es Amtsgerichts Eibenstock ZWZL sertionSprei»: die Neinsp. ten, sowie bei allen Reichs und dessen Amgekung. " Berantwörtlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. ,L. Z-Organ«. - — 142 Sonnabend, den 1. Dezember 1888. Als Trichinenschauer sind die Herren: Emil Albin Dittrich in Beutha für Grüna, Hermann Christian Mildner in Sosa für Sosa, Friedrich Immanuel Seidel in Streitwald für Streitwald und Carl Hermann Epperlein in Pöhla für Pöhla in Pflicht genommen worden. Die den Trichinenschauern Friedrich Wilhelm Teubner in Lößnitz, Hermann Emil Ttölzel in Eibenstock, Ferdinand Emil Tittel in Zwönitz und Bruno Häuftet« in Raschau für Grüna, Sosa, Streitwald und Pöhla ertheilten Aufträge haben sich erledigt. Schwarzenberg, am 29. November 1888. Königliche Amtshauptmannschost. Arhr. v. Wirsing. W. Der Königliche Förster Herr Witßetm Julius Scheibe zu Wilzschhaus ist als Stellvertreter des GutSvorsteherS für das Carlsfelder Staatsforstrevier in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am 28. November 1888. Königliche Amtshauptmannschost. Frhr. v. Wirsing. W. Auf Antrag der Erben Frau verw. Emma Natalie Meichsner geb. Kaltofen in Eibenstock sollen die zu dem 'Nachlasse gehörigen Grundstücke, als: 1) das Wiesengrundstück Fol. 772 des Grund- und Hypothekenbuchs, Nr. 857 des Flurbuchs für Eibenstock, taxirt auf 230 Mk., 2) das Wiesengrundstück Fol. 773 des Grund- und Hypothekenbuchs, Nr. 859 des Flurbuchs für Eibenstock, taxirt auf 280 Mk., 3) das Feldgrundstück Fol. 881 de« Grund- und Hypothekenbuchs, Nr. 774 des Flurbuchs Abth. U für Eibenstock, taxirt auf 500 Mk. am 11. Aezemöer 1888, itt Myr Vormittags versteigert werden. Zahlungsfähige Käufer wollen sich daher am gedachten Tage vor 10 Uhr Vormittags an Gerichtsstelle einfinren, über ihre Zahlungsfähigkeit ausweisen und sodann der Versteigerung sich gewärtigen. Eine kurze Beschreibung der Grundstücke sowie die Versteigerungsbeding ungen sind aus dem an der GerichtStafel hier aushängenden Anschlag, auf den hiermit verwiesen wird, zu ersehen. Eibenstock, den 12. November 1888. Königliches Amtsgericht daselbst. Pesch»-. Hnl. Bekanntmachung. Der Bretschneidemühlcnbesitzer Herr Herman« Zc««cr Hierselbst hat um nachträgliche Ertheilung der Genehmigung zu der bereits vorgcnommenen Erhöhung des zu der unter Nr. 122 Abth. des Brandversicherungs-Catasters und Nr. 127a des Flurbuchs Abth. .4 für Eibenstock eingetragenen Bretschneide- mühle gehörigen Fluthers nachgesucht. In Gemäßheit von 8 1? der Reichsgewerbeordnung wird dies andurch mit dem Bemerke» bekannt gemacht, daß etwaige Einwendungen gegen die Fluther erhöhung, soweit sie nicht auf besonderen Privatrcchtstiteln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen sind. Eibenstock, den 29. November 1888. Der Stodtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Hagesgeschichle. — Deutschland. Der Kaiser, welcher einer leichten Erkältung halber noch immer das Zimmer hütet, hatte am Mittwoch eine längere Konferenz mit dem Staatssekretär Grafen Bismarck. — Kaiserin Friedrich wird dem Vernehmen nach ihren Aufent halt in England bis ins neue Jahr hinein aus dehnen. Die Anwesenheit in ihrer Heimath und in der Nähe der Mutter, sowie der Umstand, daß sie dem Sckauplatze des Leidens ihres Gemahls entrückt ist, hat offenbar bereits einen wohlthuenden Einfluß auf das Gemüth der hohen Frau geübt und zur Linderung ihres Schmerzes ersichtlich beigetragen. — Das Steigen der Reichsschuld. Die „Köln. Ztg." hebt an leitender Stelle hervor, daß die Schuldzinsen, welche das Reich zu zahle» hat, gegen wärtig bereits die Summe von 37 Millionen Mark anSmachen und angesichts dessen es durchaus angezeigt erscheine, für die Schuldentilgung Sorge zu tragen. Das rheinische Blatt schlägt zu diesem Zwecke vor, alljährlich ein Prozent der Schuldsumme in den Reichsetat einzustellen und hierin dem Beispiele Preußens zu folgen, welches diese« Verfahren befolge. Zur Sache führt die „Köln. Ztg." u. A. aus. „Es liegt uns natürlich fern, die fast einstimmig von dem Reichstage bewilligten großen Anleihen zur Hebung unserer Wehrkraft irgendwie bemängeln zu wollen, nur die Frage wollen wir aufwerfen, ob unsere Finanzgebarung der steigenden Reichsschuld gegenüber richtig ist und in bisheriger Weise fortgesetzt werden darf. Nach Erschöpfung der bereits bewilligten Kredite werden die Anleihen des Reichs 1300 Millionen be tragen und noch immer ist nichts für ihre Tilgung geschehen. Auch in diesem Jahre werden wieder Kasernen- und Schiffsbauten auf Anleihen verwiesen, deren Wiederkehr in jedem Jahre vorauSzusehen ist, zu einer Verringerung der Schulden geschieht kein Schritt. ES ist für die Gegenwart ja sehr angenehm, große Anlagen aus Anleihen zu bestreiten und damit die Zukunft zu belasten, auch hatte das kein Bedenken, so lange die Schuldenlast des Reiches sehr gering war; anders wird die Sache aber doch, wenn wir uns einer steigenden großen Zinsenlast gcgenübersehn, während das Vermögen des Reiches nicht in gleicher Weise zunimmt. Denn den Unterschied zwischen der finanziellen Lage des Reichs und des preußischen Staate« darf man nicht übersehen: daß den preußischen Schulde» ein ihren Betrag weit übersteigendes werben des Vermögen an Eisenbahnen, Domänen und Forsten gegenübcrsteht, während im Reiche dieses nicht der Fall ist. Abgesehen von dem Rcichseisenbahnnetze besteht das Vermögen des Reichs in unproduktiven Anlagen, Kasernen, Postgebänden sowie in großen Massen von Kriegsmaterial zu Wasser und zu Lande, welches seiner Natur nach stetig im Wcrthe sinkt und schließlich fast werthlos wirkt. Das deutsche Reich müßte also noch weit mehr auf geeignete Maßregeln zur Schuldentilgung denken, als der Staat Preußen dazu verpflichtet ist. Während aber Preußen im laufenden Jahre doch etwa 40 Millionen zu Tilg ungen und Abschreibungen angewiesen hat, hat das Reich keinen Pfennig dazu bestimmt." — Der Ton, der in dem diplomatischen Verkehr zwischen Deutschland und Frankreich nachgerade sich entwickelt hat, ist wie dies bei den fortwährenden Anreizungen von französischer Seite aus nur natürlich, immer kühler und rescrvirter ge worden. Das zeigt sich auch im geschäftlichen Ver kehr der beiden Mächte und insbesondere bei der Er ledigung von Rechtsstreitigkeiten. So hat jetzt, wie die „N. N." erfahren, das deutsche Auswärtige Amt gegen die Ausbändigung der bei dem flüchtigen Bank direktor Lövy von der politischen Polizei hier vorge fundenen Summe von 66,000 Franks Einwendungen gemacht, welche zu der Annahme berechtigen, daß jene Summe bis auf Weiteres überhaupt nicht zurückge geben werden dürfte. Es scheint die« zunächst eine Art Kompensation für das Verhalten der französischen Justiz in der Belforter Prozeßaffaire zu sein. — Hamburg, 29. Novbr. Dem „Hamburg ischen Correspondenten" zufolge wurde Raubmörder Dauth gestern Nachmittag in CarlSruhe ver haftet. Locale «nd sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 1. Dezember. Morgen Abend hält der hiesige Militär-Verein im Saale des „Feld schlößchen' zur Erinnerung an den Tag von Villiers eine Gedenkfeier ab, welche aller Wahrscheinlich keit nach wieder eine große Anzahl Theilnehmer zu sammenführen wird. Um einer Ueberfüllung des Lokal« vorzubeugen, werden nur eine bestimmte Anzahl BilletS verkauft werden, worauf die Casse geschlossen wird. Ein Vorverkauf von Eintrittskarten findet nicht statt. Man hofft durch diese Maßregel dem übermäßigen Gedränge im Saale wirksam Vor beugen zu können. — Dresden. In anerkennenswerther Weise ist die Verwaltung der sächsischen Staatsbahnen bemüht, hinsichtlich der Heizung und Beleuchtung der Perso nenwagen Verbesserungen eintreten zu lassen. Nach dem kürzlich in Zwickau eine Gasfüllanstalt für Per sonenwagen fertig gestellt worden ist, werden gegen wärtig auch die Personenzüge sämmtlicher in Zwickau einmündenden Bahnlinien mit Gas beleuchtet. Eine ähnliche Anstalt soll im Laufe des nächsten Jahres auch in Chemnitz eingerichtet werden, und es wird alsdann auch auf den dort cinmündenden zahlreichen Bahnen die Oclbeleuchtung völlig beseitigt werden. Auf allen Hauptlinien ist schon seit längerer Zeit die Dampfheizung an Stelle der Preßkohlenheizung ge treten, während da« Belegen der Wagen mit Wärm flaschen jetzt gänzlich beseitigt worden ist. — Zwickau. Die zum Schmucke des Thurmes und der Fayaden der Kirche zu Bockwa verwendeten Kugeln, einige 90 Stück, werden gegenwärtig abge nommen und vergoldet. Beim Oeffnen des aus dem Thurm aufgesetzt gewesenen Knopfe« fand sich dieser, muthmaßlich durch Schüsse, beschädigt vor. Die da rin eingelegt gewesenen Urkunden waren durch die Einwirkung der Feuchtigkeit zerstört und die ebenfalls eingelegt gewesenen Münzen ganz schwarz. Letztere haben durch geeignete Bearbeitung ihren früheren Glanz zurückerhalten. — Auerbach. Unsere Stickerei-Industrie hat seit einigen Wochen wieder ein lebhafteres Ge präge erhalten, denn zur Zeit sind fast alle Hand- und Schiffchcnmaschincn gut beschäftigt. Gerade die letzteren haben sich immer größerer Anerkennung zu erfreuen, denn sie können in Luftstickereien so feine Sachen Herstellen, daß man dieselben den feinen Spachtelarbeiten an die Seite stellen kann. Dabei sind die Schiffckenmaschinen, welche mit Wasser-, Dampf- oder GaSkraft getrieben werden, viel leist ungsfähiger als die Handstickmaschinen. England hat uns keine nenncnswerthen Aufträge gesandt, dagegen haben Nord- und Südamerika sehr hübsche Bestell ungen gemacht. — Frankenberg. Frohe Stimmung herrscht seit einigen Wochen im benachbarten Ebersdorf, einem langgestreckten, etwa 2000 Einwohner zählenden Orte, in dem hauptsächlich Landwirthschast betrieben wird. WaS bisher nur gehofft und geahnt wurde,