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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint i « Abonnement Syirk des Lmlqmchk S'bmtzock L-L'K sertionspreis: die kleinsp. len, sowie bei allen Reichs- M und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. SS. Aasrgang. 8S. Sonnabend, den 21. Juli 1888. Oesscntliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnabend, den 28. Inti 1888, Nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 18. Juli 1888. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. E. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Carl Ernst Fiedler eingetragene Grundstück, Haus mit Oeconomieraum und Garten, Nr. 56 des Brandkatasters, Nr. 61 des Flurbuchs, Abtheilung Folinm 48 des Grundbuchs für Eibenstock, geschätzt auf 16,715 Mark, soll an hiesiger GerichtSstelle zwangsweise versteigert werden und ist der 10. August 1888, Mrmittags 10 Wr als Anmeldetermin, ferner der 18. September 1888, Mrmittags 10 Hthr als Versteigerungstermin, sowie der 28. September 1888, Mrmittags 10 Wr als Termin zu Verkündung des Vcrthcilungsplans anbcraumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkchrcndcn Leistungen, sowie Kostcnfordcrungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebcrsicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldctermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingeschen werden. Eibenstock, am 17. Juli 1888. Königliches Amtsgericht. Peschke. Gruhle, G.-S. Holz-Versteigerung aus Eibenstocker Staalssorstrevier. Im Hcudel'schen Gasthofe in Schönheiderhammer sollen Donnerstag, den 26. Juli d. I., von Vormittags 9 Uhr an die in den Abteilungen: 2, 3, 7 (Zeisiggesang), 28, 29 (Ställe), 34 (Ritterberg), 37 bis 39 (Neuer Teich), 45 bis 51 (Spitzlcithe), 53 bis 55 (Mühlberg, 58 bis 63 (Jungnickel), 66 bis 68 (Krinitzberg), 71 bis 73 (Wallfischkopf) aufbereiteten tulrlmlvttii als 72 Stück fichtene Stämme von 10—15 Ctm. Mittenstärke, 106 16-22 „ 17 . „ „ „ 23-29 . 6500 „ „ Klötzer „ 13—15 „ Oberstärke, > 6000 „ „ „ „ 16—22 „ „ / . , 1330 23-43 „ „ 3,5 u.4°Mtr. 500 . „ Stangenkl. „ 7 . „ ""ge, 19300 „ „ „ „ 8-12 . „ s sowie ebendaselbst von Nachmittags 2 Uhr an die in den Abteilungen: 2 und 7 (Zeisiggesang) aufbereitetcn und zwar: ca. 250 Raummeter fichtene Brennscheite, „ 100 ., „ Brennknüppel und „ 70 ., Aeste einzeln und particenweise gegen sofortige Bezahlung in kassenmähigcn Munzsorten, sowie unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Creditüberschreitungcu sind unzulässig. Holzkaufgelder können vor Beginn der Auktion berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Kömgl. Forstreviervcmaltung und Königliches Forst rentamt Eibenstock, am 17. Juli 1888. Riedel. Wolsframm. Allgemeine Abrüstung. Wenn aus der Politik das Mißtrauen verschwin den und alle streitigen Punkte durch Schiedsgerichte ihren endgültigen Ausgleich finden würden, so könnten die Staaten Europas wohl neun Zehntheile ihrer in die Milliarden ansteigenden Heeresbudgels ersparen und diese kolossalen Summen den kulturellen Zwecken zuwenden. Soweit sind wir indessen noch lange nicht und auf dem Wege dahin wird auch vie Reise Kaiser Wilhelms, so hoch man auch sonst ihre friedenspoli tische Bedeutung veranschlagen mag, doch nur ein kleiner Schritt sein. Während aber ganz Europa die allgemeine Ab rüstung mit allgemeinem Jubel und mit Dank gegen die Vorsehung begrüßen würde, verursacht der Ge danke an die bloße Möglichkeit einer solchen den Herren Franzosen die gräßlichsten nationalen Schmer zen. Der „Matin", ein Pariser Blatt, welches sich in letzter Zeit öfter durch sensationelle Lügentelegramme hervorgethan hat, läßt sich angeblich aus Wien über den politischen Zweck der Kaiserreise etwa das Folgende berichten: Kaiser Wilhelm beabsichtige, dem Czaren nachzuweisen, daß Frankreich als Herd der Revo lutionen und der Revanche-Ideen eine beständige Be drohung des Friedens sei. Er werde daher eine theilweise Abrüstung sämmtlicher Mächte Vorschlägen. Frankreich werde gezwungen werden, auf Elsaß-Loth- ringen endgültig zu verzichten, die Patriotenliga auf zulösen, die Armee zu entlassen. Nur Gendarmerie und die Truppen in den Kolonien würden ihm gelassen werden. Rußland würde nur in seinen europäischen Besitzungen abrüsten. Der Czar habe dem Plane im Prinzip bereits zugestimmt und die französische Regierung wäre davon schon unterrichtet. Die Franzosen haben das für baare Münze ge nommen und die Regierung soll darüber in der Kammer interpellirt werde». „Wär der Gedank' nicht so verwünscht gescheit, man wär' versucht, ihn herzlich dumm zu nennen." Denn erstens trägt die Meldung den Stempel der dreisten und noch dazu plum pen Erfindung offen an der Stirn, zweitens aber liegt ein erheblicher Widerspruch darin, daß die Großmächte abrüsten und Frankreich zwingen wollen, das gleiche zu thun. Den französischen Blättern kommt es aber aus eine Handvoll Noten nicht an, wenn es gilt, ihre Berichte nur recht sensationell abzufassen. Daß die „Abrüstung" an und für sich der Auf rechterhaltung des Friedens nicht dient, zeigt das Beispiel Preußens in den Jahren 1807 bis 1813. Nach dem Tilsiter Friedensvcrtrage durfte Preußen nur 40,000 Mann halten und als der Befreiungs krieg begann, stellte eS doch sogleich seine 200,000 Mann ins Feld. Steckt die Armee nicht im bunten Rock, so steckt sie doch im ganzen Volke und wie cs bei uns ist, so ist's auch in Frankreich. Da geht die Sache insofern noch weiter, als der militärische Geist schon durch die „Schülerbataillone" eingeimpft wird, und wenn Frankreich gezwungen werden könnte, sein Heer zu entlassen, so könnte die freie Sclbstbe- thätigung der Franzosen nicht gehindert werden; frei willige Vereinigungen zum Zwecke der Uebung im Waffenhandwerk würden überall entstehen. Die Ar senale blieben gefüllt, Eisenbahnen sind genug vor handen und wenn einmal die Bombe platzt, steht ein Heer da, wohl ebenso zahlreich wie heute und stark durch die Begeisterung, wie eS die Feldzüge der ersten Republik bereits dem staunenden Europa gezeigt hat. Im übrigen macht der „Matin" seinen Lesern das vorgesetzte Gericht dadurch schmackhaft und pikant, daß er Rußland in seinen außereuropäischen Besitz ungen nicht abrllsten läßt. Der Gedankengang des Märchenerfindcr« ist dabei offenbar folgender: Ruß land verzichtet zwar durch seine Abrüstung in Europa aus Konstantinopel, aber eS wird sich in Asien, an Asghanistan und Indien schadlos halten. Deutsch land gönnt England den Verlust Indiens, denn cs steht mit England nicht zum besten. WaS nun vollends die Begründung des „Matin" betrifft, daß nämlich Frankreich als Herd der Revo lution und der Revanche-Ideen eine beständige Be drohung des Friedens sei, so ist dieselbe äußerst schwach. Wenn die republikanische Staatsform und die Revolutionen keine besseren Früchte zu zeitigen wissen, als diejenigen, deren Anblick uns Frankreich schon seit Jahren gewährt, dann müßten die Völker der monarchistischen Staaten eine Herde von Narren sein, falls sie danach Gelüste tragen und ihre gesicherten unv stabilen Verhältnisse dafür eintauschen möchten. Aber auch die Revanche-Ideen lassen Deutsch land kalt, denn im guten Bewußtsein seiner ehrlichen Friedenspolitik und bei dem treuen Festhalten an seinen Bündnissen, fürchtet es 'Niemand und Frank reich bleibt dauernd zur Ohnmacht rerdammt. Hagesgeschichte. — Deutschland. Donnerstag Nachmittag um 3 Uhr hat, nach einer telegraphischen Meldung aus St. Petersburg, in Kronstadt die Zusam menkunft unseres Kaisers mit dem Czaren stattgefundcn. Abends vorher schon war das Ge schwader bereits auf der Höhe von Reval erschienen. Die Ankunft Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm wurde mit Salvcu von den vor Kronstadt versammelten russischen Kriegsschiffen und von den Geschützen der Kronstädter Forts begrüßt. Die russischen Kriegs schiffe erwarteten den hohen Gast in Paradestellung, ebenso die Mannschaften der Forts. Alle Musik kapellen spielten die deutsche Nationalhymne. Se. Maj. Kaiser Wilhelm trug das große Band des Andrcasordens und stand auf der Kommandobrücke der Dacht „Hohenzollern", von da aus grüßend, worauf von den Schiffen und den Forts, mit Hur- rahrufen geantwortet wurde. Die russische Kaiser- Dacht „Alexandria" hatte die Kaiserflagge gehißt und erwartete die Dacht „Hohenzollern" an der klci-