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624 Mytens — Nachtmann. Mytens (Mijtens), Daniel Martensz, Mir., geb. um 1590 im Haag, f nach 1658, trat 1610 in die Mlrinnung im Haag und ging 1618 nach England, wo er für Jakob I. und Karl I., dessen Hofmlr. er 1625 wurde, arbeitete. Als van Dyck erschien, wollte er sich zurückziehen, allein Karl und v. Dyck selbst hielten ihn zurück. In England machte er schöne Copien von den Cartons von Rafael (bei der Herzogin von Dorset), malte die Portr. von Karl I. und der Henriette Maria (im Buckingham- Pal. und hei Lord Galway in Serlby), ferner den Hzg. von Portland, den Hzg. von Newcastle mit seinen beiden Frauen, den Gf. Craven, Sir F. Walsingham (in Chats worth, 1626). Auch in der Gail. Dresden ist ein Bild von Karl I. und seiner Ge mahlin; von dem ersteren als Prz. v. Wales auch in Kopenhagen. Diese Portr. sind einfach und schlicht aufgefasst, von wahrem Ausdruck und fein in der Farbe. Nach seiner Rückkehr malte er noch (1656 oder 58) eine Decke im Rathhause im Haag. Nagler 2, 1250. Burger, M. II. Waagen, D. u. N. Redgrave. Mytens (Mijtens), Daniel, der jüngere, Mir., geb. im Haag 1644, f d. 23. Sept. 1688 das., Enkel des Daniel Martensz, besuchte später Rom, wo er von der Bent den Namen Bontekraaij (bunte Krähe) erhielt. Er malte Portr. und Plafonds und war nach seiner Rückkehr 1664 mehrmals Direktor der Ak. im Haag. Mytens (Mijtens, schrieb sich Meytens), Martin van, Mir., geh. in Stockholm 1695 oder 1698, f 1770 in Wien, Schüler seines Vaters Peter Martin, bildete sich in Holland, England und Frankreich, wo er die Emailmlrei bei Boit lernte, weiter aus. ln Paris malte er den Herz, von Orleans, Ludwij» XV. und Zar Peter, später arbeitete er für August I. in Dresden. 1721 kam er nach Wien und malte Kaiser Karl VI. und dessen Gemahlin, worauf er sich in Venedig und Rom in der Oelmlrei ausbildete. Nach seiner Rückkehr nach Wien 1726 wurde er kais. Kammermlr. und 1759 Direktor der Ak. Seine Portr. waren sehr ähnlich, aber die Auffassung nach dem Geschmack der Zeit manierirt. Von ihm: Maria Theresia (beim Magistrat von Wien), Selbstportr. in der Ak., Kaiser Franz I. (Miniatur, bei H. R. Fischer, Wien). Nach ihm stachen Daulle und Camerata. Pioriiio 3, 346. Fiissii. ff. Nähert, Wilhelm Jul. Aug., Ldschftsmlr., geb. d. 15. Septbr. 18B0 in Braun schweig, anfangs Handwerker, lernte daneben unter Brandes in Cassel zeichnen und malen, und ging 1856 nach Düsseldorf, wo er sich bei Gude weiter ausbildete. Reisen in den Harz, die Pyrenäen, die Schweiz, den Schwarzwald und Odenwald er weiterten seinen Gesichtskreis. 1858 ging er mit Lessing nach Carlsruhe, kehrte aber 1861 nach Düsseldorf zurück. Von 1863—65 war er Lehrer in Braunschweig, liess sich dann aber endgiltig in Düsseldorf nieder. N. malt mit besonderer Vor liebe Parthien aus seiner Heimath, dem Harz, die er fein und liebevoll behandelt. Autobiogr. Nabholz, Joh. Christoph, Mir. und Kpfst., geb. zu Regensburg 1752, f 1796, arbeitete in Augsburg, Petersburg und Leipzig. Von ihm: das Bildniss der Kaiserin Katharina II. und mehrerer russ. Grossen; verschiedene Landschaften inPerelle’s Charakter; Kpfrstiche im Leipziger Frauenzimmeralmanach. Füsaii. Meusel 2, 78. Nag- ler 2, Nro. 470. Nachtmann, Franz Xaver, Mir. und Lithograph, geb. zu Bodenmais in Unter bayern 1799, j 1846, bildete sich auf der Ak. in München und wurde 1823 an der k. Porzellanmanufaktur als Blumen- und Früchtenmaler angestellt, als welcher er mehrere gr. Vasen und Teller zu dem Prachtservice des Kgs. Ludwig mit Gemälden schmückte. Gleichzeitig gab er ein treffliches Unterrichtswerk über Blumen und Früchte heraus, das er selbst in sauberen Lithographien ausführte. Seine Blumen- und Fruchtgemälde in Oel gehören zu dem Schönsten in dieser Art. 1827 trat er aus der gen. Anstalt und widmete sich der Porträtmlrei in Aquarell und Miniatur, sowie dem Studium der Perspektive. Er malte in höchst zarter Ausführung die Glieder der k. Familie; zu seinen perspektivischen Gemälden gehört die Vermählung des Herz. Max in der Kirche zu Tegernsee; das Innere der Allerheiligenhofkirche zu München. In Aquarell malte er mehrere Zimmer aus dem Königsbau. Er be- M diente sich theils beigesetzten Monogr., theils der Initialen X. N. Bruiiiot. Cott. Kunst blatt 1847, 36. Söltl 315 ff.