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Sechstes Kapitel. 372 Beziehung wird noch öfter gefehlt als in der Bearbeitung der Steine. Wo man reinen, scharfen und grobkörnigen Sand haben kann und der Grund nicht etwa moorig ist oder ans Schlamin besteht, wird eine gehörig komprimierte Sandschnttnng von 27—36 em Starke schon sehr großen Lasten widerstehen; wo man aber dieses Material nicht in entsprechender Güte oder Menge hat, muß man eine andere Art der Befestigung anwenden. Das gewöhnlichste ist eine sogenannte Steinbahn, wie sic bei den Chausseen üblich ist; nur braucht sie nicht so stark, nnd nicht von so wetter beständigen Materialien hergestellt zu werden, weil sie in dem Pflaster eine Decke bekommt, die in dieser Beziehung Schutz gewährt. Hat inan Steinplatten zur Verfügung, die weder von besonderer Härte noch von regelmäßiger Gestalt zu sein brauchen, so kann man mit diesen ebenfalls einen vortreff lichen Grund für das Pflaster Herstellen. Diese Platten, in einer Stärke von 9—12 om, werden dicht aneinander in eine dünne Sandschicht gelegt, die wegen der unregel mäßigen Begrenzung derselben entstandenen Fugen und leeren Räume durch passende Steinsplitter n. s. w. aus gezwickt, dann eine Schicht Sand von 9—12 em aufge bracht und hierauf das Pflaster gesetzt. Die Sandschicht ist notwendig, weil, wenn die die Pflastersteine treffenden Stöße von diesen unmittelbar auf die Plattenunterlage übertragen würden, ein Zertrümmern der letzteren die Folge sein könnte. In neuerer Zeit wird der Untergrund des Pflasters in stark frequentierten Straßen großer Städte durch eine starke Betonschicht hcrgestellt, die oben bogenförmig, genau dem Qucrprvfil der Straße folgend, abgeglichcn, und aus die die gleich hohen Steine ausgestellt und die zwischen denselben verbleibenden Fugen mit Cementmörtel oder Asphalt ausgegossen werden. Da Pflaster in Einfahrten, Stallungen u. s. w. keiner so starken Belastung ausgesetzt ist, wie das Strnßenpflaster, so braucht es auch nicht so stark angelegt zu werden, und wird eine 9—15 am hohe Sandunterlage bei 12—15 am hohen Pflastersteinen ausrcichcn. Es kommt vielmehr ans eine glatte, ebene Beschaffenheit der Köpfe der Steine an, nm den Fußboden selbst möglichst eben zu bekommen, so Ivie den Wasserabfluß und überhaupt die Reinigung leicht bewirken zu können. Obwohl gleich große Steine auch hier sehr erwünscht sind, so ist es doch hauptsächlich eine gleiche Höhe, worauf man zu sehen hat. Sind die Steine be arbeitete Parallctepipeden oder habe» sie wenigstens zwei parallele nnd ebene Seiten, so kann man sogenanntes Reihcnpfläster Herstellen, wobei die Steine nach ihrer Breite sortiert, in Reihen, entweder parallel zn den Seiten des zn pflasternden Raumes, oder unter einem Winkel gegen dieselben, gesetzt werden, wobei dann die Stoßfugen in den Reihen Verband halten müssen, wie Fig. 945 n. 946 zeigen. Hat man indessen ganz rohe, unbearbeitete Steine, sogenannte Wacken, so thut man am besten, von allem regelmäßigen Verbände ganz abzusehen, nnd die Steine nach ihrer Form dicht aneinander zu setzen. Man nennt ein solches Pflaster,^ wie cs in Fig. 947 dargcstellt ist, ein Na- »r«. Mvsaikpftastcr. Hat man verschieden gefärbte Steine, so läßt sich durch eine geschickte Verteilung derselben das Pflaster in musivischen Mustern ausführcn. Auf das geebnete Sandbctt werden die Steine mit möglichst engen Fugen gesetzt nnd diese mit Sand ansgefüllt. Obgleich hierbei jeder einzelne Stein schon mit dem Hammer eingetrieben wird, so erhält ein Pflaster doch seinen festen Schluß und die richtige Gestalt in der Ober fläche erst durch das Abrammen. Des Rammens wegen dürfen die Steine nicht gleich beim Setzen mit ihrem Kopfe in die Ebene gebracht werden, in welcher das fertige Pflaster liegen soll, sondern sie müssen 3 5 om höher gesetzt, und diese höhere Lage muß durch daS Rammen bis in die richtige Lage gebracht werden; aber nicht auf einmal, sondern durch ein-, zwei- bis dreimaliges Rammen. Hierbei muß jeder einzelne Stein gerammt werden, und die Nammen müssen daher eine solche Gestalt haben, daß man mit ihnen jeden einzelnen Stein treffen kann. Ein Gewicht von 13 scheint das angemessenste zn sein. Das Ramyien darf nur geschehen, wenn das Pflaster feucht ist, ebenso muß das erste Abrannnen gc schehen, bevor irgend ein anderes Material, Sand oder Kies, aufgebracht wird, damit die Steine recht nahe an einander schließen. Erst bei dem zweiten und dritten