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Anzeiger -m» Elbdblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend, - - - - — - - 42». Dienstag , de« IS. Juul 1851. Die Goldsucher am Sakrament» - Flusse. " (Erinnerungen einer Reise in Caltfornien im Jahre ISIS. Nach dem Französischen mitgetheilt von August Marckhoff.) (Fortsetzung.) „Nun" und dann?" fragte ich weiter. „Mein Name wird dann die lange Todtenltste der geheimnisvoll in der Wüste verschwundenen Gambusinos verlängern; nach zwanzig Jahren werde ich nur noch eine dunkle Tradition sein...." „Wenn Sie dieses unheilvolle Vorgefühl baden, warum geben Sie denn nicht ihr Vorhaben aus?" „Ich wollte wohl, aber ich kann nicht. ... Jene unwiderstehliche Macht, jener unerklärliche Instinkt, wovon ich gegen Sie bereits erwähnt, treiben mich wider meinen Willen meinem Verder ben zu. ... Ich weiß, daß ich meinem Tode ent gegen gehe, und doch gehe ich... was wollen Sie auch? man ist seinem Verhängniß unterworfen, man gehorcht seinem Naturtriebe." „Dieser Ouirino, den ich zum erstenmal iu meinem Leben sah, bot eine so eigenthümlich« Mischung von tiefer Trauer und muthvoller Re signation dar, daß ich mich wider meinen Willen zu ihm hingczogen fühlte. Ohne lin die finster» und blutigen Punkte zu denken, die vielleicht seine Vergangenheit befleckten, bot ich ihm aufrichtig meine Hand. „Don Rafael," sagte ich zu ihm, „erlauben Sie mir als Spanier, Sie wie einen Landsmann zu betrachten und Ihnen meine Freundschaft anzu bieten ... vielleicht kann diese Freundschaft Ihnen nicht ohne Nutzen sxin ... denn ich gebe noch keineswegs die Hoffnung auf, Ihr Vorhaben zu ändern." Der Gambufino nahm meine Rechte mit einem herzlichen Händedruck und erwiderte nur mit einem ungläubigen Lächeln, welches eine leichte Vernei nung mit dem Kopfe begleitete. Ich nahm daraus Abschied von ihm, um mei nen Geschäften nachzugehen. Wir kamen überein, uns zum Diner wiederzusehen. Der Rest des Ta ges verfloß für mich in einer Reihe von Unan nehmlichkeiten. Die ernsten Ereignisse, die in Frankreich geschehen, der beklagenSwerthe Zustand, in dem sich der mexikanische Handel befand, da geringe Zutrauen, welche» diese- der Anarchie verfallene Mexico rinfiößt«, Alle» das machte, daß man sich ist allen Häusern, wo ich mich vor stellte, um Maaren, di« ich mit mir nach Vera- Cruz nehmen wollte, auf Kredit zu erhalten förm lich weigerte. Zn übler Laune kehrte ich daher zum BoardingS-House zurück, wo ich bereit» Je dermann an der Tafel fand, da da» Diner begann. Nachdem ich meinen veuen Freund, den Gam« bustno, bewillkommnet, nahm ich meinen Platz neben dem großen Kentuckier John, Best wieder «in. Der amerikanische Goliath hatte bereits, sei ner Gewohnheit getreu, auf seinem Teller eine furchtbare Pyramide von sämmtlichen Gerichten, die sich auf dem Tische befanden, durcheinander aufgehäust; doch, unerhört! die Spitze seines gastro nomischen Gebäude» war noch unberührt. John Bell, ganz in Nachdenken versunken, vergaß zu essen- vielleicht hatte er nicht einmal Hunger t Ich konnte, ungeachtet meiner Stim- mung nicht umhin, dietz zu bemerken. „Fühlen Sie sich heut« unwohl?" fragte ich ihn, „Nein," rrwiedert« er nach einem Momente Nachdenkens, „mein Geist ist krank." „Ihr Geist? nicht möglich." „OK xe»! mein Geist. Ich denke fett diesem Morgen an den Artikel, den ich in den Daly-New- gelesen." „Uebrr hi« Entdeckung der Mine» am Sakra, mento?" „Sakraments! Sakraments! Oh, oh! Sie haben es «rrathen. ES ist in der Thar außeror dentlich !" „Nun, inwiefern betrifft denn Sie diese Ent deckung ?" „Wie? Was?" rief der Kentuckier. „Wen» diese Nachricht wahr ist, so reise ich auf der Stelle dahin. In drei Monate» werde ich 40,000 Dol lar- gewinnen." „Dann reisen Sie, di« Nachricht ist wahr." John Bell gebrauchte einige Minuten, »m sich von seiner Gemüthsbewegung zu erholen. „Ich nehme au, daß Sie im Ernste reden?" fragte er mich endlich. „Ihre Annahme ist richtig. Ich red« um so mehr die Wahrheit, al» ich die Persoy kenne, welche die Minen am Sakraments entdeckt Hut."