Volltext Seite (XML)
Anzeiger m» Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. Wochenschrift zur Belehrung und Unterhaltung. 33. Freitag, den 25. April 1851. «W Vermischtes. Nächstens wird ein schreckliches Verbrechen vor die Assisen von Nyrfolk kommen. Eine Mutter hat ihr uneheliches Kind lebendig begraben, aus Besorgniß, ihr Bräutigam, der von diesem vor zeitigen Haussegen nichts wußte, möchte ihr ab- spensttg werden. Die Mörderin hat in der Un tersuchung bekannt, daß sie in Gegenwart des Kindes das Grab selbst gegraben, dann dasselbe hinein gelegt, schnell mit Erde zugedeckt habe, und auf dem Grabe mit den Füßen so lange herum gestampft, bis das Aechzen des Kiudes' ausgehört habe, von da sei sie zur Hochzeit gegangen. Vor der vierten Abtheilung des Pariser Ci- vilgerichtS plaidirte am 12. April eine Frau, Ma dame Grange. Sie hatte die Erlaubniß erhalten; in einer sehr verwickelten Eommerzialangclegcnheit sich und ihre Schwester zu vertheidigen. Sie sprach drei volle Stunden mit großer Eleganz und gründlicher Rechtskenntniß. Ihr Gegner, der Advocat Delaugle, ließ ihrem Talent alle Ge rechtigkeit wiederfahren. Ungeheuere Heiterkeit erregte es im Publikum, als er sie einmal im Verlaufe der Replik „meinen ehrenwerthen Mit bruder" (die gewöhnliche Titulatur) nannte. Wie sehr die Baumwoll-Cultur in den Ver einigten Staaten in den letzten 16 Jahren gestiegen» geht aus folgender Vergleichung der Ernten hervor. In den Jahren 1835 bi- 1836 wurden geerntet, 1,360,000 Ballen, und von 1850 bis 1851 kann man die Ernte auf wenig stens 2,250,000 Ballen anschlagen, da in den Jahren 1849 — 50 die Ernte 2,096,000 Ballen betrug, wenn keine Wetterstörungen eintreten. Einer der größten Ostindienfahrer, der Buk« kinghampshire, von 2000 Tons Gehalt, ist auf der Heimreise nach England auf der hohen See, etwa zehn Miles vom Diamondhafen in Indien, verbrannt. An Bord befanden sich, außer der zahlreichen Mannschaft, 70 Soldaten vom 8. In fanterieregiment mit ihren Familien und 33 Ka- jütenpassagiere, lauter Engländer. Glücklicher weise war das Land nahe und die Fluth stark ge nug, daß man den brennenden Koloß aus den Strand laufen lassen konnte und mit Hülfe eines zufällig vorbeifahrenden Dampfers wurden die meisten Personen gerettet; fünf ertranken, kein Passagier rettere mehr als das Hemd am Leibe, da die Feuersbrunst in der Nacht anSbrach. Die Feuersbrunst dauerte drei Nächte und zwei Tage, von der werthvollen Ladung wurde nichts gebor. gen; man rechnet den Schaden auf 120,000 Pf. St. Kirchennachrichten von Riesa. Am Sonntage Quasimodogeniti predigt in der Kirche zu Riesa: Herr Pastor Ist. Werther über Joh. 20, 19—23. Getaufte vom 18. bis 24. April: Auguste Agnes, Joh. Eduard Zänsel's, TischlermstrS. in R., T. — Clara Emilie, Friedrich Wil helm Klipphahn's, Aufladers an der L.-D. Eisenbahn und Hausbesitzers in Poppitz, T. — Amalie Auguste, Friedrich Carl Steuer's, Tagearb. in R., T. — Agnes Emilie, Johannen Christianen Merker in Riesa unehel T. — Friedrich Moritz, Joh. Friedrich Traugott Böhme'S, Schneidermeisters und aiis. B. in R., S. — Marie Therese und Helene Ida, Julius August Fiedler's, Nadlermströ. und ans. Hs. in R„ Zwillingstöchter. — Hedwig Thusnelda, Karl Gottlieb Günther's, SattlermstrS. und ans. B. in R., T. - Beerdigte: . V s e » t.